Entrepreneurship Duell: Indien gewinnt gegen Österreich 5:1

Wir (Stefan Mey und Wolfgang Bergthaler) waren heute beim IncrediblEurope Summit in Wien, einer Konferenz für innovative, kreative und unternehmerisch denkende Changemaker, die Europa transformieren und verbessern wollen/sollen, damit wir auch in Zukunft international konkurrenzfähig bleiben – im Wettbewerb mit aufstrebenden Wirtschaftsmächten wie Indien, wo derzeit eine unglaubliche wirtschaftliche Dynamik herrscht. In den letzten 10 bis 15 Jahren hat sich Indien von einem Agrarland zu einem globalen Hub für Outsourcing Leistungen entwickelt und ist heute bereits ein Hotspot der “Knowledge Economy”.

Jürgen Furian, Co-Founder von StartEurope, sprach in seiner heutigen Präsentation von sechs Mängeln, die in Europa – insbesondere aber in Österreich Entrepreneurship und Innovation hemmen:

  1. Zu viel Bürokratie (bei Unternehmensgründungen)
  2. Fehlende Vorbilder (“role models”)
  3. Zu wenig “entrepreneurship spirit” in der Gesellschaft
  4. Angst vor dem Scheitern – “fear of failure”
  5. Unzureichende Entrepreneurship Ausbildung
  6. Schlechter Zugang zu Risikokapital, wenige Investoren

All diese Mängel gibt es beispielsweise im Silicon Valley nicht. Die USA führt überlegen das internationale Entrepreneurship-Ranking an. Wir wollen aber – quasi in der Hoffnungsrunde – Österreich erstmal gegen Indien antreten lassen.

Indien ist Weltmeister in puncto Bürokratie. Der Papierkram bei Unternehmensgründungen in Indien ist einzigartig. Österreich verwertet gleich die erste Chance und trifft zum 0:1. Ein guter Start für den motivierten Underdog aus den Alpen.

Außer Mateschitz und ein paar “local heroes” gibt es kaum erfolgreiche Unternehmer, auf die wir echt stolz sind. Im Gegenteil – in Österreich muss man sich sogar für unternehmerischen Erfolg schämen. Wenn man mit einer (guten) Idee erfolgreich ist und damit Geld verdient (anstatt mit harter körperlicher Arbeit) ist man hier schon sehr verdächtig. In Indien gelten Geld und Erfolg(sstreben) als wichtige Werte und erfolgreiche Unternehmer werden verehrt und bewundert wie Bollywood-Stars. Elfmeter und Ausgleichstreffer für Indien.

Unternehmertum ist Teil der indischen DNA. Händler-Mentalität und Gespür fürs Geschäft haben die Inder wie kein anderes Volk  – das haben wir schon in diesem Blog Post besprochen https://indische-wirtschaft.de/?p=598 Entrepreneurship rules in India – damit geht Indien mit einem Traumtor aus 35 Metern Entfernung mit 2:1 in Führung.

Die Angst vor dem Scheitern beziehungsweise die damit einhergehende soziale Geringschätzung ist in unseren Breiten stark ausgeprägt. Aber kaum ein Volk ist so positiv und zuversichtlich wie die Inder. In Indien scheint (theoretisch) immer alles möglich. Stoppen kann die Inder nur ihr eigenes übersteigertes Selbstvertrauen und die vorprogrammierten Ernüchterung danach. Trotzdem erzielt Indien damit einen Treffer gegen die schon merklich verängstigten Österreicher. Es steht 3:1 für Indien.

Die Entrepreneurship-Ausbildung ist auf beiden Seiten ein ziemlich müder Sommer-Kick an der Mittelfeld-Linie. Das indische Nationalteam kommt aber auch hier zu einem Konter-Tor durch die Legionäre, die aus dem Ausland – insbesondere dem Silicon Valley – wieder nach Indien zurück kehrten. Ein glückliches 4:1 ist das Ergebnis
.

Österreich jammert (was sonst?) immer über fehlendes Kapital für seine guten Ideen. Verletzungspech quasi… Öffentliche Fördertöpfe versuchen dieses Leiden zu kurieren. In Indien gab es bis jetzt auch keine Kultur für Risiko-Kapital, aber unglaubliche Summen an Schwarzgeld. Seit 1-2 Jahren versuchen Business Angles, Private Equity Investoren und VCs aus dem Ausland die Spielregeln zu ändern und erzwingen damit zahlreiche Torchancen für Indien – bis in der 91.Minute das 5:1 fällt.

Indien gewinnt das Entrepreneurship-Qualifikations-Match gegen Österreich überlegen mit 5:1 und steht nun im WM-Finale den USA gegenüber.

(Wolfgang Bergthaler)

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Wolfgang Bergthaler

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