Innovationen in neuen Märkten

Zum 100. Geburtstag von Peter Drucker kam der indische Wirtschaftsprofessor C K Prahalad, für die Londoner “Times” der einflussreichste Managementdenker des Jahres, am 19.November 2009 nach Wien.

In den 90er Jahren beschäftigte sich Prahalad mit dem Thema der Kernkompetenzen. Darunter versteht man jene Fähigkeit bzw. Tätigkeit, die ein Unternehmen im Vergleich zur Konkurrenz besser ausführen kann und dadurch einen Wettbewerbsvorteil erlangt.

In den 00er Jahren fokussierte Prahalad seine Forschung verstärkt auf die Bekämpfung der Armut durch die Schaffung profitabler Arbeit für die Menschen die am Fuße der Pyramide (englisch: bottom of the pyramid – BoP). Dabei geht es um neue Arten von Innovation, Nachhaltigkeit, Globalisierung und Vernetzung – und um ein Wachstum, das alle mit einschließt, kurz Social Entrepreneurship (SE). Prahalad spricht von “next pratice” und nicht “best pratice”.

Einige bekannteren Beispiele sind Mikrokredite, das Tata Nano Billigauto oder Shampookleinstpackungen. Es gibt aber eine große Menge an Initiativen und Projekten aus den BRIC Ländern. Eines haben all diese Projekte gemeinsam: Es geht um Innovation und nicht um Kostenoptimierung.

Eine Herzoperation in den USA kostet 150.000 Dollar. In Indien kostet sie 1500Dollar – und ist qualitativ besser. Der Grund dafür ist aber nicht das Lohngefälle sondern die Innovation im Arbeitsprozess. Andere Beispiele findet man im Bereich der Telekommunikation sowie mobile Services für Bauern: Reuters sendet 300.000 Bauern in Indien Informationen auf ihr Mobiltelefon, Informationen über Weltmarktpreise ihrer Erzeugnisse oder Wetter Information.

Auch im Bereich der Lebensmittel wurde es durch Social Entrepreneurship möglich die Preise für Kunden zu senken aber den Bauern mehr zu zahlen
. Dies ist nur durch Innovationen in der Logistik möglich. Ziel ist wie immer eine win-win Situation für alle Beteiligten herbeizuführen.

Wachstum ist heute nur mehr in neuen und schwierigen Märkten möglich. Diese Potenziale zu heben ist noch komplexer als in den bisher bekannten Märkten. Es bedarf vor allem Innovation im Sinne von neuen Geschäftsmodellen und nicht nur nur Produkten.

SE ist die Alternative zu Entwicklungshilfe & Spenden. Nützlich ist nur die Hilfe, die Potenziale aufbaut. Aber wir dürfen mit Hilfszahlungen nicht neue Abhängigkeiten schaffen.

(Wolfgang Bergthaler)

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