Andere Länder – andere Führung(sprinzipien)

Obwohl wir mit den Indern viele Werte teilen und sprachlich einfach und professionell auf Englisch kommunizieren können, ist es ein Irrglaube, anzunehmen, dass sich Inder im Arbeits- und Geschäftsleben wie Europäer verhalten. Diese Erkenntnis ist insbesondere für deutsche Führungskräfte von großer Bedeutung, die in indischen Organisationen Managementverantwortung übernehmen.

Westliche Managementmodelle funktionieren in der indischen Kultur oft nur bedingt und es bedarf kulturelle Anpassung – bei gleichzeitiger Wahrung europäischer Werte und Prinzipien.

In „Dilemma“ befinden sich Europäer oft in Indien. Denn die indische Gesellschaft ist immer noch eine streng hierarchische. Um die eigenen Ziele in Indien zu erreichen, bedarf es daher mitunter auch einen wesentlich autoritäreren – aber fairen – Führungsstil, als wir das in Europa gewohnt sind.

Die meisten europäischen Manager agieren in Indien allerdings zu „vorsichtig“, sind über- bzw. hypersensibel, um ja nicht in ein kulturelles Fettnäpfchen zu treten. Diese Angst ist in der Regel aber übertrieben. Denn die (interkulturelle) Übersensibilität, die in Europa heute vorherrscht, ist in Indien im Geschäftsleben ein Fremdwort. Das führt dazu kritische Themen zu vermeiden und das lokale Management oder die Mitarbeiter (zu) freie Hand zu lassen. Dies führt zu einem Machtungleichgewicht, und dazu, dass indische Mitarbeiter und Manager oft lax mit Vorgaben und Standards umgehen und Intransparenz fördern.

Unternehmensführung Indien

In der indischen Geschäftskultur ist es tendenziell notwendig sehr „eng“ zu führen. Ein Mehr an Kommunikation und Ergebniskontrolle wird von den Mitarbeitern erwartet, ja sogar eingefordert – sonst wird ein Projekt als tendenziell unwichtig erachtet. Aufgaben müssen klar verteilt, genauer spezifiziert und Sanktionen klar kommuniziert werden.

Das Ansprechen kritischer Themen und das Festhalten und Vorleben der eigenen Werten sind in Indien Voraussetzung für positive Ergebnisse. Sie sollten nicht blindlings alles akzeptieren, was in Indien als “Normal” oder “Standard” gilt. Lassen Sie sich nicht zu Aktionen und Geschäftspraktiken verleiten, die Sie in Europa ebenfalls nicht tun würden. Es ist wichtig, ein positives Beispiel zu setzen und dabei nicht Ihre eigenen ethischen Werte zu verleugnen. Fordern Sie von anderen, was Ihnen wirklich wichtig ist, und halten Sie an Ihren Prinzipien fest.

Interkulturelle Trainings sind gut und wichtig. Allerdings fehlt oft noch die Übersetzung theoretischer Inhalte in die praktische Unternehmensführung. Was effektives Management in Indien bedeutet, lesen Sie im meinem Taschenbuch „Unternehmensführung Indien: das Managementhandbuch für die Praxis“.

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Foto Credit: Technologyrecipe, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

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von

Wolfgang Bergthaler