Rupie im freien Fall

Auf einem Nebenschauplatz der internationalen Finanzmärkte ist die indische Rupie auf ein Rekordtief gegenüber dem US-Dollar gefallen. An der National Stock Exchange in Mumbai mussten Händler am Mittwoch zeitweise 52,73 Rupien für einen US-Dollar zahlen. Grund dafür ist nach Ansicht von Beobachtern der erhöhte Devisenbedarf durch steigende Importe, zum Beispiel Erdöl. Seit (Ende) Juli ist die indische Rupie im Vergleich zum US-Dollar schon um rund 18 Prozent gefallen.

Aber selbst gegenüber dem „angezählten“ Euro (Stichwort Schuldenkrise) sieht die Rupie schlecht aus. Heute hat der Euro die 70 Rupien-Marke erstmals (wieder) überschritten. Im Vergleich zum Juli dieses Jahres notiert der Euro fast 12% fester.

Auch der indische Aktien-Index Sensex notiert auf dem Zweijahres-Tief von 15.699,97 Punkten. In den letzten vier Monaten hat er 14% seines Wertes verloren.

Ausländische Investoren seien aufgrund der internationalen Finanzkrise sowie einer anhaltend hohen Inflation von rund 10% und eines abgeschwächten Wirtschaftswachstums derzeit eher zurückhaltend bei ihren Engagements in Indien.

Diese Argumentation ist nur teilweise nachzuvollziehen, denn Konsum und Investitionen werden in Indien die kommenden Jahre definitiv stabiler sein als in den entwickelten Volkswirtschaften im Westen.

Finanzminister Pranab Mukherjee wies im Sender NDTV Profit allerdings Forderungen nach einer Intervention der indischen Zentralbank zurück. Die Abwertung der Rupie spiegele die angespannte weltweite Wirtschaftslage wider
.

Viele Auslands-Inder (in den Staaten) nützen diese Gelegenheit um Geld nach Indien zu repatriieren. Damit profitieren sie gleich zwei Mal. Zum einen als Westentaschen-Währungs-Spekulanten, zum anderen durch ihre lokalen Investments. Im Optimalfall in den Immobilienmärkten, die jährlich gute 30% bieten oder einfach auf der Bank, die hier für Festgeld Zinsen jenseits von 10% zahlt.

(Wolfgang Bergthaler)

Chart von Yahoo! Finance

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Wolfgang Bergthaler

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