One-on-One mit Sanjiv Duggal

Sanjiv Duggal managt den Flaggschiff-Fonds HSBC GIF Indian Equity. Im Interview legt er folgende Punkte dar:

  • Investoren sollte bewusst sein, dass ein Investment in den indischen Markt mit bestimmten Risiken verbunden ist (politische Veränderungen, staatliche Regulierungen, gesellschaftliche Instabilität, globale wirtschaftliche Entwicklungen, diplomatische Risiken, Sektorenrisiko).
  • Investitionen in Aktien aus Schwellenländern sind mit erhöhten Kursrisiken verbunden, da Aktien aus Schwellenländern eine höhere Volatilität aufweisen als Aktien aus entwickelten Märkten.
  • Investoren sollten nicht aufgrund der Information aus diesem Dokument eine Anlageentscheidung treffen. Sie
    sollten die Details im Verkaufsprospekt des Fonds lesen.

Das Interview im Detail:

Das Bruttoinlandsprodukt Indiens wuchs im zweiten Quartal 2011 stärker als erwartet. Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Lage Indiens?
Indiens Zentralbank fährt einen sehr restriktiven geldpolitischen Kurs. Infolgedessen hat das Wirtschaftswachstum grundsätzlich etwas nachgelassen. Von April bis Juni legte die Wirtschaftsleistung jedoch gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,7 Prozent zu. Das war zwar mehr als erwartet, aber im Einklang mit dem grundlegenden Abschwung, den wir momentan einkalkulieren. In den ersten drei Monaten des Jahres lag das Wachstum noch bei 7,8 Prozent. Unsere Prognose für das gesamte aktuelle Finanzjahr, das Ende März 2012 endet, liegt bei 7,5 Prozent. Im Vergleich zu anderen Regionen ist die indische Wirtschaft immer noch sehr stark. Im Rückblick haben sich indische Aktien während der weltweiten Finanzkrise 2008/09 verglichen mit anderen Schwellenländern gut gehalten. Wir erwarten, dass dies auch in der jetzigen Marktlage so sein wird. 2008/09 sind in vielen Ländern die Unternehmensgewinne eingebrochen, während sie in Indien konstant waren.
Die Inflation blieb im Juli im achten Monat in Folge über neun Prozent. Wie wirkt sich dies auf die Geldpolitik aus?
Das Hauptaugenmerk der indischen Zentralbank liegt auf der Inflation, die sich auch im Juli hartnäckig bei neun Prozent hielt. Andererseits achtet die Zentralbank auch genau darauf, welche Auswirkungen die Geschehnisse im Rest der Welt – vor allem in den USA und Europa – haben könnten. Sie hat verkündet, dass sie nötigenfalls darauf vorbereitet ist, entsprechend zu reagieren
. Wir nähern uns dem Ende der geldpolitischen Straffung. Den Höhepunkt erwarten wir im vierten Quartal zwischen Oktober und Dezember. Bis dahin rechnen wir mit einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte. Da die indische Zentralbank eine aggressivere Straffungspolitik als jede andere Zentralbank weltweit umgesetzt hat, ist sie jetzt im Vorteil. Sollte die Weltwirtschaft in eine Double-Dip-Rezession hineinsteuern, hätte Indien mehr Spielraum für eine Lockerung. Ein Double Dip entspricht jedoch nicht unserem Hauptszenario.

Der Sensex ist verglichen zu seinem Hoch im November 2010 um 25 Prozent gefallen. Damit ist die 20-Prozent-Marke überschritten, die auf einen Bärenmarkt hinweist. Ist jetzt ein günstiger Zeitpunkt, um in indische Aktien einzusteigen?
Unser Team hält den Zeitpunkt für sehr geeignet. Der Markt hat sich in den vergangenen Wochen äußerst schwach entwickelt und sollte Investoren gute Gelegenheiten bieten. Die wirtschaftlichen Daten sind sehr robust, und Indiens Demografie eröffnet eine Vielzahl an Chancen. Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont sollten Kursrückgänge zum Kauf nutzen.
Es deutet sich ein globaler Wirtschaftsabschwung an. Wie haben Sie Ihr Portfolio dahingehend umstrukturiert?
Wir suchen weiterhin nach profitablen Unternehmen, die attraktiv bewertet sind. Aus Sorge vor einem weltweit nachlassenden Wirtschaftswachstum haben viele zyklische Aktien stark an Wert verloren. Bei den Grundstoffen sind Metall- und Energieaktien extrem eingebrochen. Einige dieser Unternehmen haben wir unserem Portfolio hinzugefügt. Dafür haben wir defensivere Titel reduziert, da diese jetzt sehr teuer bewertet werden.
Welche Sektoren bevorzugen Sie?
Wir bevorzugen generell inländische sowie einige globale zyklische Titel, deren Kurse im vergangenen Monat stark gefallen sind. Die Aufstockung in diesen Sektoren ging zu Lasten von heimischen defensiven Sektoren wie Versorgern, Basiskonsumgütern und Telekommunikation. Einige dieser Unternehmen sind sehr teuer und werden zum 20-fachen ihres Gewinns gehandelt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis im Gesamtmarkt liegt beim 12-fachen auf Einjahressicht. Hierbei handelt es sich aus unserer Sicht um ein Missverhältnis. Für uns ist es wichtig in Aktien zu investieren, die unseren Anlegern gute Ertragschancen bieten. Wir kaufen die richtigen Unternehmen zum richtigen Zeitpunkt. Wenn der Markt zum 12-fachen gehandelt wird, wird unser Portfolio – unter Berücksichtigung der von uns prognostizierten Möglichkeiten – mit einem Abschlag angeboten.

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Beitrag veröffentlicht

von

Wolfgang Bergthaler

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