Blue Card, ICT Karte & Einreisegesetz für Nichtakademiker

Indische Fachkräfte erfreuen sich mittlerweile in Deutschland einer hohen Akzeptanz und Wertschätzung. Seit Beginn des Indien Booms hat sich die Einstellung deutscher Firmen sehr positiv verändert und es ist eine zunehmende Bereitschaft erkennbar, indische IT-Experten einzustellen. Auch ist man jetzt offenbar besser in der Lage, indische Qualifikationen realistisch einzuschätzen, so dass sich die Hoffnungen meist auch erfüllen.

Das Mindestgehalt für die Erteilung einer Blue Card im Jahr 2020 beträgt 43.056 EUR; eine Anerkennung indischer Abschlüsse in Deutschland ist überwiegend gegeben. Nur selten sind Firmen erstaunt, „wie viel“ man „den Indern“ bezahlen muss.

Die meisten Einreisen indischer IT-Experten haben ihre Basis aber nicht in einer geplanten Einstellung, sondern in einer konzerninternen Entsendung. Hierfür gibt es seit 2017 ein neues Visums-Format, die so genannte ICT Karte – Intra-Corporate-Transfer, welche sogar kurze Projekt-Einsätze innerhalb der EU möglich macht.

Das Verhältnis von Einreisen mit BlueCard vs. Entsendungen ist in meiner Arbeit etwa 20 zu 80. Mittlerweile haben viele deutsche Unternehmen in Indien Niederlassung gegründet, bzw. haben indische Konzerne auch Tochterfirmen in Deutschland. Entsprechend ist die Nachfrage nach Arbeitsgenehmigungen und Antragsterminen bei den deutschen Vertretungen geradezu sprunghaft angestiegen.

Hier liegt die eigentliche Herausforderung für deutsche wie auch indische Firmen: die durchschnittliche Wartezeit auf einen Termin für den Visumsantrag beträgt im guten Fall vier bis fünf Monate.

Die deutsche Botschaft in Indien weist auf ihrer Webseite ausdrücklich darauf hin, dass weder Geld noch gute Worte noch Beziehungen die Vergabe der Antragstermine beeinflussen kann. Mit viel Glück und entsprechendem Know-how kann man schon mal auf zwei Monate Wartezeit kommen. Dafür braucht man aber Glück, eine Strategie gibt es nicht.

Ein Ende dieser misslichen Situation ist nicht absehbar – eher ist eine Verschärfung wahrscheinlich. Im März 2020 wird das neue Einreisegesetz für nichtakademische Antragsteller in Kraft treten. Man kann realistisch annehmen, dass die Personalsituation in den deutschen Vertretungen mit dem zu erwartenden Ansturm nicht mithalten kann.

Hier kann nur eine grundlegende politische Entscheidung Abhilfe schaffen.

Die Anzahl der Planstellen bei den deutschen Vertretungen müsste deutlich und realistisch erhöht werden. 

Eine Expertise von Barbara Rietzsch

Barbara Rietzsch ist Expertin für die Beschaffung von Visa & Arbeitsgenehmigungen für IT-Fachleute aus aller Welt und insbesondere aus Indien.

Seit mehr als 15 Jahren unterstützt sie ihre deutschen und internationalen Kunden bei allen Visumsverfahren – sei es beim Business Visum oder bei der Einreise neuer Mitarbeiter aus Indien zum Arbeiten in Deutschland.

Kontakt über:  www.visa-and-expats-consulting.de 

Mit indischen Software Entwicklern gegen den Fachkräftemangel

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von

Wolfgang Bergthaler

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