Kultur für alle Inder!

Wenn man in Indien als Tourist unterwegs ist, wundert man sich gerne über die Eintrittspreise für die Sehenswürdigkeiten. Wo Inder 5 oder 10 Rupien bezahlen, dürfen wir meist das zehn- bis zwanzigfache berappen. Ganz extrem ist es beim Taj Mahal – dort zahlen Ausländer 750 Rupien Eintritt – im Vergleich die Inder „nur“ 20.

Aus unserer Sicht ein relativ gesehen hoher, aber sicherlich fairer Preis, um die um den Glanz des schönsten Gebäudes der Welt stundenlang zu bestaunen. Umgerechnet 12 Euro sollte das Budget für Kunst und Kultur jedes europäischen Reisenden schon hergeben. Zur Not kann man diese Ausgaben auch als auch als CSR-Investment verbuchen. Das Geld ist für die Pflege und Erhaltung dieser Denkmäler gut investiert.

Trotzdem sehe ich oft Ausländer, insbesondere Rucksack-Touristen, die mit den Ticketverkäufern zu verhandeln (streiten) beginnen
. Diese Backpacker wissen diverse Gründe, warum auch sie den indischen Preis bezahlen sollten. Nach minutenlangen Diskussionen und sinnlosen „Warum-Fragen“ verlieren die selbst ernanntenn Robin-Hoods der Backpacker-Szene zuerst ihre Nerven, dann ihr Gesicht und schließlich auch die Lust aufs Sightseeing.

Ich empfehle an dieser Stelle diesen über-ambitionierten Touristen einfach mal ihre Perspektive zu ändern: Die Tickets für Ausländer sind nicht teurer, sondern die Tickets für Inder verbilligt.
Ein (meist niedriger) einstelliger Euro-Betrag ist für jeden ernsthaft an Indien interessierten Reisenden wohl leistbar – genauso wie für jeden Inder aus einer Mittelklasse-Familie. Um aber JEDEM Inder, unabhängig vom Einkommen, den Zugang zu diesen einzigartigen Kulturdenkmälern zu ermöglichen, sind die Tickets für ALLE Inder vergünstigt. Sonst könnten sich ein überwiegender Großteil der indischen Bevölkerung niemals leisten das historische Erbe ihrer großartigen Kultur zu sehen. Damit behandelt die indische Regierung alle Staatsbürger gleich und diskriminiert niemanden. Das sollte eigentlich auch mit dem Wertesystem aller Touristen vereinbar sein.

(Kommentar von Wolfgang Bergthaler)

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Wolfgang Bergthaler

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