Mythologe Devdutt Pattanaik sieht die wirtschaftliche Orientierung der Union als Fehlschuss.

„Banker beherrschen die EU – und werden ihr Untergang sein“

Mythologe Devdutt Pattanaik sieht die wirtschaftliche Orientierung der Union als Fehlschuss.
Mythologe Devdutt Pattanaik sieht die wirtschaftliche Orientierung der Union als Fehlschuss.

„Das Problem mit der EU ist, dass sie auf Prozessen anstatt auf den Gefühlen der Menschen basiert“, sagt Devdutt Pattanaik, einer der führenden Mythologen Indiens, im Gespräch mit „Indische Wirtschaft“
. In Indien basiert das soziale Handeln auf Individuen und subjektiven Wahrheiten – hinduistische Mythen werden ebenso individuell interpretiert wie Verkehrsregeln; und in diesem System, das auf westliche Augen so chaotisch wirkt, achten die Menschen aufeinander und passen sich permanent an – Familien sind natürlich zusammen gewachsen und durch Emotionen an einander gebunden, statt durch Geld und Normen.

„In der EU hingegen geht es immer um Geld und die Banken“, sagt Pattanaik. Und Geld, das ist die ultimative objektive Wahrheit: Es ist messbar, jeder kann sich daran orientieren, jeder verwendet es zum Kauf und Verkauf von Gütern. „Die Banker beherrschen also diese Staatengemeinschaft, und sie binden die Menschen durch Geld und Schulden aneinander“, sagt der Mythologe – und stellt provokant die Frage: „Erwarten wir ernsthaft, dass diese Menschen die Welt retten?“

Freilich gebe es in der EU auch völkerverbindende Projekte wie etwa Studentenaustauschprogramme – aber statt Menschen auf natürlichem Wege zu einander finden zu lassen, werden sie über Prozesse gezielt zu einander geführt; das ultimative Ziel ist nicht die Verbindung der Völker, sondern die Schaffung eines starken Wirtschaftsraums. Ein Mensch, so Pattanaik, besteht aber aus mehr als aus seinem Kontostand. „Ansonsten wäre es ja so, dass der reichste Mensch auch gleichzeitig der glücklichste ist, die schönste und liebste Frau der Welt hat“, stellt er zur Debatte: „Und glauben Sie wirklich, dass das so ist?“

Wenn es um Menschen, Liebe und persönliche Präferenzen ginge, höre rationales Denken auf und Emotionen kommen ins Spiel – was im starken Gegensatz zum geldgetriebenen System der EU steht, indem „Professionalität“ erwartet wird, also das Ausschalten der Emotionen: „Wenn wir unsere Emotionen ausschalten, dann sind wir keine Menschen mehr, sondern Maschinen“, sagt er: „Und das kann doch niemand wirklich wollen.“

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Beitrag veröffentlicht

von

Wolfgang Bergthaler

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