Modi Superstar beflügelt die Börsen und anderer Fantasien

Indien bekommt am kommenden Montag einen neuen Premierminister. Narendra Modi ist zwar nicht ganz unumstritten, aber dafür äußerst reform-willig. Die Hoffnung der Wirtschaft ist enorm. Als sich am Freitag die absolute Mehrheit seiner BJP abzeichnete, gewann der Leitindex Sensex zwischenzeitlich mehr als sechs Prozent an Wert und erreichte ein neues Allzeithoch. Dieser deutliche Sieg ermöglicht Indien für mindestens fünf Jahre eine stabile Regierung mit wirtschaftsfreundlicher Politik, die wieder Wachstum und Arbeitsplätze schaffen soll. Diese Woche gab es dazu einige interessante Meldungen in unseren Medien:

Indien nach der  Wahl: Modi wird viele Blockaden beseitigen, Manager Magazin
In Deutschland mag Indiens neuer Ministerpräsident Narendra Modi umstritten sein. Doch in dem riesigen Schwellenland herrscht Euphorie. Vor allem die Wirtschaft erwartet Auftrieb und Wachstum. Zu Recht, sagt Indien-Experte Wilfried Aulbur – und erklärt, warum auch deutsche Unternehmen jetzt in Indien investieren sollten.

Indien als neuer Börsenstar, Handelsblatt
Die Wahl des neuen Premierministers in Indien hat den Aktienmarkt auf dem Subkontinent kräftig durcheinandergewirbelt. Experten erwarten weitere Kursgewinne. Wie Anleger vom Boom profitieren können.

Indien: Aktien-Rally und Run auf Banken und Infrastruktur-Industrien, Wirtschaftsblatt
Indiens Börsen bleiben nach dem Wahlsieg der Hindu-Partei BJP im Freudentaumel. Nur die Top-Picks haben sich geändert: Statt Defensiv-Werten sind jetzt Zykliker gefragt.

Ein vielschichtiges Portrait von Narendra Modi zeichnet Jan Ross in der Zeit:
Narendra Modi: Indiens Daniel Düsentrieb
Er beschreibt den Wahlsieger Narendra Modi als gewieften Erfinder und radikalen Nationalisten (ohne vorab den Begriff abzuwerten). Den Fortschritt fördern, dabei aber seine Identität behaupten, das ist Narendra Modis Mantra. “Modernisierung ohne Verwestlichung”, wie er es nennt – eine Kombination der Errungenschaften des Westens (Wissenschaft, Technik und Marktwirtschaft), aber trotzdem die kulturelle Seele (des Hinduismus) zu erhalten
. Er bezieht sich auf den religiösen und spirituellen Führer Swami Vivekananda, der 1894 an einen Schüler schrieb: “Kann man eine europäische Gesellschaft mit Indiens Religion errichten? Ich glaube, es ist möglich und notwendig.”

Ich glaube auch, dass Indien sein eigenes Entwicklungsmodell finden sollte – ohne den Westen und (alle) seine Fehler zu kopieren. Ich wünsche Narendra Modi alles Gute und hoffe, dass er die hohen Erwartungen seiner Landsleute einigermaßen erfüllen kann. Wenn Modi wirklich mutige Entscheidungen für die inklusive soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Landes trifft, könnte sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren nochmals ein “Window of Opportunity” auftun. Ich wünsche es dem Land und seinen ambitionierten Menschen.

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Beitrag veröffentlicht

von

Wolfgang Bergthaler