Wohlstand durch Regen

Viel wurde in den letzten Monaten über die Wirtschaftskrise in Indien geschrieben. Das Wachstum hat sich auf unter fünf Prozent abgekühlt. Der Konsum stagniert und die Unternehmen schaffen kaum neue Arbeitsplätze. Die urbane Mittelklasse beschuldigt die Politik für den empfundenen Wohlstands-“Verlust”
.

Nun könnte sich aber ein Turnaround abzeichnen. Der neue Chef der indischen Notenbank, Raghuram Rajan, hat ein paar interessante fiskal-politische Akzente gesetzt und den Wertverlust der Rupie eingedämmt. Wie die BBC berichtet (siehe Video unten) könnte ausgerechnet die in den letzten Jahren stiefmütterlich behandelte Landwirtschaft das Wirtschaftswachstum wieder beschleunigen. Heuer gab es nämlich einen ausgesprochen guten Monsun – also mit viel Niederschlag. Und das ist gut für die Landwirtschaft, die noch immer zwei Drittel der indischen Bevölkerung beschäftigt.

Eine Niederschlags-reiche Regenzeit schlägt sich normalerweise mit dem einen oder anderen Prozentpunkt im Bruttonationalprodukt nieder – einerseits durch die Erträge der Bauern, andererseits auch durch die dadurch indirekt steigenden Konsumausgaben der ländlichen Bevölkerung. Die hat naturgemäß einen sehr hohen Aufholbedarf an Konsum- und Investitionsgütern, insbesondere Haushaltsgeräten, motorisierten Fahrzeugen aber auch Luxusgütern.

Man darf hoffen, dass die Mehrerträge der Bauern sinnvoll investiert werden und in die Bildung der Kinder, Gesundheit und Re-Investitionen fließen. Wenn dem so ist, trägt ein guter Monsun bei einem BIP-Wachstum von 5% mehr zur sozio-ökonomischen Entwicklung Indiens bei als ein schwacher Monsun in absoluten Boom-Phasen von 10% BIP-Wachstum.

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Beitrag veröffentlicht

von

Wolfgang Bergthaler