Das Internet in Indien: Soziale Entwicklung statt Entertainment

Während wir in Europa bereits eine fast vollständige Sättigung der Internet-Durchdringung haben und unser Arbeitsleben sowie unsere Freizeit maßgeblich durch das Internet gestaltet wird, liegt Indien da noch weit hinterher. Breitband-Internet ist lediglich für wenige duzend Millionen Menschen verfügbar. In Summe gibt es gut 100 Millionen Internet-User. Die meisten davon nutzen das Netz für ihre Arbeit in “Corporate India” sowie zur Unterhaltung. Das größte Potential liegt aber nicht im e-commerce, Musik-Streaming Diensten und Video-Content (Märkte, die sich jährlich verdoppeln) sondern im Bereich e-Government.

Die indische Regierung hat ambitionierte Ziele mit dem Internet. Es soll das Leben von 1,2 Milliarden Menschen drastisch verbessern, die Armut bekämpfen, die Korruption zurückdrängen, Transparenz und Verantwortung in die behördlichen Verwaltung bringen aber auch innovative Bildungskonzepte landesweit ausrollen. Die gesamte Verwaltung, die teils noch auf dem Niveau der britischen Kolonialzeit ist, soll digitalisiert werden.

Die marode physische Infrastruktur (Straßen, Häfen, Eisenbahnnetz, Stromversorgung) hemmt das Wirtschaftswachstum nachweislich um ein paar Prozentpunkte. Sollte  nun aber die Regierung die digitale Infrastruktur in Ordnung bringen, könnte das die soziale Entwicklung des Landes weiter nach vorne bringen als es die USD 1.000 Milliarden die für klassische Infrastruktur-Projekte im laufenden 5-Jahresplan vorgesehen sind. Das Budget für dieses Vorhaben ist im Vergleich vernachlässigbar. Die Regierung hat gut 15 Milliarden Dollar für den Ausbau der Internet-Infrastruktur, Plattformen und Applikationen budgetiert
. Das sind 1,5% der Investitionen im Straße, Schiene und Co. Der volkswirtschaftliche und soziale Mehrwert könnte aber ein Vielfacher sein.

Sam Pitroda, Advisor des Premierministers Manmohan Singh zu Policies im Bereich “Public Information Infrastructure & Innovations”, erklärt im Rahmen einer Konferenz was hinter dem Mammut-Projekt steckt und was wir in den kommenden Jahren erwarten dürfen.

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von

Wolfgang Bergthaler

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