Hurra, der Monsun ist da!

Während sich Europa über den späten Sommerbeginn freut, erwartet Indien sehnsüchtig das Einsetzen des Monsuns und damit den Beginn der Regenzeit. An der Küste Keralas traf der Süd-West-Monsun pünktlich am 1.Juni ein. In den nächsten Wochen wird sich der Regen Stück für Stück Richtung Nord-Ost ausbreiten, bis er etwa ein Monat später Delhi und die Ganges-Ebene erreicht.
Die ersten Regentropfen klingen wie Musik in den Ohren der Bauern, ganz besonders heuer – nach der größten Hitzewelle seit Jahrzehnten – mit Temperaturen knapp an die 50 Grad im Nord-Westen Indiens. Der Regen bringt nicht nur Abkühlung und einigermaßen erträgliche Temperaturen, der Monsun hat in Indien einen großen Einfluss auf die Wirtschaftsleistung des Landes. Indien bezieht  90% seiner Wasserversorgung aus Monsun-Niederschlägen.
Für jene 60% der Bevölkerung, die von der Landwirtschaft leben, ist der Verlauf der Regenzeit existenz-bestimmend. Fällt Regen, haben die Bauern ein akzeptables Einkommen. Bleibt er aus, drohen Dürre, Missernten, Armut und Selbstmorde der Bauern, die ihre Kredite nicht mehr bezahlen können.
Auch makro-ökonomisch ist der Monsun von großer Bedeutung und schlägt sich auch im BIP nieder. Eine schwache Regenzeit (wie 2009) kostet der Volkswirtschaft etwa 1% an Wachstum und heizt zusätzlich die Inflation an. Durch die schlechte Ernte sind die Preise für Nahrungsmittel im letzten Jahr um 17% gestiegen. Das ist besonders ein Problem für die arme Bevölkerung, die einen Großteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgibt. Auch für die prekäre Situation bei der  Trinkwasserversorgung ist der Monsun essentiell.
Andererseits führt der Monsunregen jedes Jahr zu enormen Schäden an der Infrastruktur. Überschwemmungen, Unterspülung von Straßen und Schienen, Vermurungen etc führen zu Naturkatastrophen, hohen Zusatz-Kosten für Wiederherstellung und zu Beeinträchtigungen für den Handel. Deswegen sind die Monate Juni und Juli für die Wirtschaft ganz besonders hart, für die Landwirtschaft und die Versorgung der Bevölkerung lebensnotwendig
. (Wolfgang Bergthaler)

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Wolfgang Bergthaler

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