Indische Minister mit offiziellen Gmail Konten

Die IT-Macht Indien sorgt immer wieder für groteske Widersprüche. Während sich die ganze Welt über die Überwachung des Internets durch den amerikanischen Geheimdienst NSA echauffiert (aber nichts dagegen macht), verwendet die Mehrheit der indischen Beamten Gmail als e-mail Dienst für ihre offizielle Kommunikation. Nicht etwa weil es keine öffentlichen e-mail Adressen gäbe, sondern aus Bequemlichkeit und um die tollen Features des amerikanischen Internet-Konzerns zu nutzen. So habe auch ich schon oft von Botschafts-Mitarbeitern und Beamten in Indien offizielle Visitenkarten mit Gmail-Adressen bekommen
. Dass auch Angestellte der indischen Regierung und sogar Minister für die offizielle Kommunikation private Webmail-Dienste nutzen, ist laut “Times of India” keine Seltenheit.

Nun sollen Indiens Bürokraten nicht mehr – wie bislang üblich – ihre privaten Konten für den offiziellen E-Mail-Verkehr benutzen. Stattdessen sollen für Regierungsangestellte staatliche E-Mail-Konten eingerichtet werden, berichtete die Zeitung “The Hindu” am Mittwoch. So sollten die Daten gegen fremden Zugriff gesichert werden.

Ob dieses Verbot das Verhalten wirklich ändert, wage ich zu bezweifeln. Je mehr Auflagen, desto weniger werden diese befolgt. Denn um das Nutzerverhalten in Indien wirklich zu ändern, muss man Produkt entwickeln, die genau den Anforderungen und Wünschen der Nutzer entsprechen. Der indische Kunde will nämlich alles, und das umsonst. So wie bei Google’s Gmail: unendlich Speicherplatz, intuitive Oberfläche, offline Verfügbarkeit, Optimierung für langsamere Internet-Verbindungen, Apps für mobile Endgeräte, Integration von Youtube und anderen Multimedia-Formaten und vieles mehr. Und das alles noch gratis und in wenigen Sekunden einzurichten.

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Beitrag veröffentlicht

von

Wolfgang Bergthaler