Indien als Schlüsselmarkt für globale Konzerne

Indien ist ein Schlüssel für die Zukunft von Facebook. In dem riesigen Land, in dem die Zahl der Internetnutzer ständig steigt, testet die soziale Plattform ihre Wachstumschancen in Schwellenländern und ihre Umsatzstrategie mit Nutzern mobiler Geräte aus.

Seitdem Facebook im Jahr 2010 seinen ersten Mitarbeiter in Indien angestellt hat, ist die Zahl der indischen Nutzer der Plattform von acht Millionen auf 65 Millionen im vergangenen Monat gewachsen. Damit ist Indien einer der größten Märkte für das Unternehmen.

Doch es wird nicht leicht sein, diese Wachstumsraten aufrecht zu erhalten und in Indien Geld zu verdienen. Das Unternehmen muss sich auf Nutzer ausrichten, die zum ersten Mal das Internet nutzen, und das oft mit schlechten Geräten und unzuverlässiger Internetverbindung. …

Die Lektionen, die Facebook in Indien lernt, könne es auch in anderen Schwellenmärkten wie Indonesien, Brasilien und Teilen von Afrika anwenden, sagen Mitarbeiter des Unternehmens. „Indien ist wahrscheinlich der beste Ort, um mit verschiedenen Methoden zu experimentieren, wie wir Schwellenländern das passende Nutzererlebnis liefern können”, sagt Meenal Balar, Direktor für internationales Wachstum bei Facebook.

… Es soll eine Basis für Nutzer errichtet werden, die keine Smartphones haben. Außerdem will Facebook Beziehungen zu Mobilfunkanbietern, Werbenden und anderen Partnern aufbauen, die populäre Inhalte wie Bollywood-Musik im Streaming anbieten.

Der obige Artikel vom WSJ-Deutschland beschreibt wunderbar wie sich der indische Markt von entwickelten Märkten unterscheidet. Zum Einen gibt es in Indien massive Defizite in der Infrastruktur, in diesem Fall der Bandbreite oder den Endgeräten (der breiten Masse). Zum Anderen gibt es in Indien immer mehr Facebook-User, die zum ersten Mal in ihrem Leben das Internet nutzen – und das am Mobiltelefon; viele davon sprechen gar kein Englisch. Das bringt ganz neue Herausforderungen für Usability und Interface-Design, also die Produktentwicklung.

Herausforderungen bei Produkt-Entwicklung, Distribution und Geschäftsmodell

Das Kern-Problem von Facebook, nämlich die mangelnde Monetarisierung auf mobilen Endgeräten, verschärft sich noch einmal in Indien, wo die meisten User das Service am Handy nutzen. Daher sind für Indien nochmals innovative Lösungen notwendig als im Westen. Beispielsweise kooperiert Facebook mit den Mobilfunk-Providern in dem sie Services entwickeln, mit denen man beispielsweise per SMS oder IVR (Interactive Voice Response) den Facebook Status updaten kann.

Das andere große Problem ist, dass indische Firmen nur etwa fünf Prozent ihrer Marketing-Budgets für digitale Kampagnen ausgeben
. Daher müssen all die Internet-Firmen, deren Geschäftsmodell auf Werbung basiert, den Markt erst entwickeln. Aber auch hier wird eine Technologie übersprungen: Von Print/TV direkt zu Mobile Advertisement. Das klassische Web bleibt da oft außen vor.

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Beitrag veröffentlicht

von

Wolfgang Bergthaler

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